Auch wenn es bis jetzt noch nicht viele Blogartikel sind, hast Du Dich evtl. schon gefragt, warum ich mit konkreten Empfehlungen etwas zurückhaltender bin. Die Gründe möchte ich Dir im folgenden Text versuchen zu erklären.
Einzigartigkeit
Du und jeder andere auf diesem Planeten ist Einzigartig. Zwar vermitteln Youtube Videos oder auch Insta-Storys häufig mal das Gefühl, dass eine spezielle Übung, Gewohnheit, Ernährung oder was auch immer die Allzweckwaffe gegen ein bestimmtes Problem sind, ganz so einfach ist das ganze aber leider nicht. Um das ganze etwas zu veranschaulichen, stellen wir uns einen Patienten vor, der Schmerzen im unteren Rücken hat und deswegen trainieren möchte. Welche Übung ist jetzt empfehlenswert? Allein anhand dieser Info ist es eigentlich fast unmöglich eine passende Übung zu empfehlen. Mal ganz abgesehen davon, ob Training allein den Schmerz ausreichend reduzieren würde oder man sich nicht noch das eine oder andere zusätzlich anschauen sollte, wie beispielsweise Stress oder andere Einflüsse. Wenn ich hypothetisch davon ausgehe, dass das Training für den entsprechenden Patienten wirklich den Hebel darstellt, über den er die größte Verbesserung erreichen kann, habe ich nach wie vor nicht genug Informationen. Um mal einige Beispiele zu nennen, weiß ich nicht welche Trainingserfahrung er hat und welche Kraft vorhanden ist. Gibt es einen Sport, der von dem betreffenden Patienten sowieso durchgeführt wird, der durch Übungen „nur“ ergänzt werden soll? Besteht ein Ungleichgewicht der Muskulatur in Bereich des unteren Rückens/ der Bauchmuskulatur, das dazu führt, dass gewisse Übungen den Schmerz vielleicht sogar verstärken würden? Du siehst, allein anhand dieses Beispiels, dass es nicht immer so einfach ist, wie es die Frage vermuten lässt.
Vielfältige Ursachen
Machen wir direkt den Sprung zu einem ähnlichen Punkt. Es kann viele Ursachen geben, die ein Problem auslösen. Wenn ich mich an die Vorbereitung meiner Heilpraktikerprüfung zurückerinnere und die schönen Fragen nach Differenzialdiagnosen bei verschiedenen Schmerzsymptomen, dann lässt sich schnell erahnen, dass die Diagnosestellung und Ergründung der Ursachen sich nicht einfach in einem kurzen Blogartikel oder Youtube Video gewährleisten lässt. Vielleicht mal ein kleines Beispiel: Eine Frage war nach Differenzialdiagnosen für Brustschmerz. Die möglichen Antworten auf meiner Lernkarte waren damals folgende:
  • Kardial (Angina Pectoris, Perimyokarditis, Tako-Tsubo-Kardiomyopathie)
  • Pulmonal (Lungenembolie, Pneumothorax, Pneumonie, Pleuritis)
  • Mediastinal (Aortendissektion)
  • Gastrointestinal (Refluxkrankheit, Mallory-Weiss/ Boerhaave-Syndrom, Ulcus ventriculi, akute Pankreatitis)
  • Funktionelle Herzbeschwerden
  • Infektiös (Herpes Zoster)
  • Traumatisch
  • Muskuloskelettal (Tietze Syndrom, Interkostalneuralgie, Costochondritis)
  • Viszeral (Choleszytis, Choledochilithiasis, Störungen Ösophagusmotilität)
  • Systemisch (Anämie)
  Ich will jetzt die Antworten nicht einzeln aufschlüsseln und erklären, da das am Inhalt dieses Textes vorbeigehen würde. Schau Dir aber mal allein bei diesem Symptom die Menge an möglichen Ursachen an. Und bei diesen geht es dann ja weiter mit der Ursachenforschung. Ich denke hier wird schnell erkennbar, warum ich schon aus Verantwortungsgründen keine einfachen Anleitungen geben kann zur Eigendiagnose von Krankheiten bzw. Beschwerden. Auch Behandlungsoptionen für die Beschwerden, die Du vielleicht hast, lassen sich leider selten pauschal geben.
Was bringt mir das dann hier?
Sieh diesen Blog gerne als eine Art Buffet, aus dem Du verschiedene Informationen herausnehmen kannst, um auszuprobieren, was für Dich passt. Ich werde immer versuchen, Dir Parameter zu nennen, auf die Du selbst achten kannst, um Dir somit die Entscheidung leichter zu machen, was Du ausprobieren kannst und ab wann Du Dir vielleicht doch lieber nochmal den Rat eines Experten einholst. Mein Ziel ist es wie schon im Text Welchen Sport sollte ich bei meinen Problemen machen und welche Bewegungen sollte ich vermeiden? auch, Dich neugierig darauf zu machen, Dich selbst mit Deinem Körper auseinander zu setzen und auf diese Weise peu à peu zu lernen, was Dir selbst am besten tut. Dir aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es alles gibt, was vielleicht Hindernisse auf dem Weg sein können und was Optionen um diese zu überwinden.

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