Passend zu meinem Post auf Facebook bzw. Instagram vom Mittwoch, in dem es um den bevorstehenden Umzug in einen neuen Praxisraum im September geht, habe ich mir gedacht, dass es eigentlich gut passt, den Blogartikel am Wochenende über das Thema Veränderungen und die damit einhergehenden Herausforderungen zu schreiben. Aber arbeiten wir uns wieder peu à peu durch.
Vorteile von Beständigkeit und Routinen
Fangen wir doch, bevor wir uns das Thema Veränderung ansehen, erstmal damit an, dass wir uns anschauen, was eigentlich dazu führt, dass wir Routinen mögen und Beständigkeit uns oft lieber ist. Wenn wir einen kurzen Ausflug in die Physik machen, hast vermutlich auch Du in der Schule mal etwas von der Trägheit der Masse gelernt, das erste Newtonsche Gesetz. Kurz gesagt, verändert ein Körper seinen Bewegungszustand nicht, solange äußere Kräfte ihn nicht dazu zwingen. Der Grund dafür ist, dass es mit einem deutlichen mehr an Energie verbunden ist, diesen zu überwinden. Falls Du mal versucht hast ein Auto, was liegen geblieben ist anzuschieben, dann kannst Du Dir vermutlich gerade gut vorstellen, was ich meine. Das Auto erstmal in Bewegung zu bringen, ist mit einem deutlichen Aufwand verbunden, wenn es allerdings erstmal rollt, wird dies bedeutend leichter, es sei denn, Du willst das Auto wieder anhalten. Dann benötigst Du wieder einen deutlich höheren Krafteinsatz. Ähnlich ist das auch, wenn wir etwas Neues lernen. Bleiben wir hier ruhig beim Auto. Überleg einfach mal kurz, wie es war, als Du das erste Mal Auto gefahren bist. Drei Pedale, auf die man achten muss, Schalten, Lenken und dabei dann auch noch den Verkehr beobachten und vieles mehr. Je länger Du fährst, desto selbstverständlicher wird das ganze und desto weniger Aufwand und somit Energie benötigst Du dafür. Zu einem gewissen Grad können Routinen auch einen Schutz für Dich darstellen. Vergleich hierzu einfach mal in Deinem Kopf, wie es ist, wenn Du etwas Neues zum ersten Mal isst und wie es ist, wenn Du etwas schon etliche Male gegessen hast. Beim ersten Mal, wirst Du das Essen mit Deinen Sinnen vermutlich deutlich genauer wahrnehmen, sei es die Optik, der Geruch und auch der Geschmack. Je öfter Du etwas gegessen hast, desto unsensibler wirst Du vermutlich in der Wahrnehmung werden, vor allem während einer Arbeitswoche. Das Essen erfüllt mehr eine Funktion, als dass es ein Erlebnis darstellt. Was hat das jetzt aber mit Schutz zu tun, wirst Du Dich vielleicht fragen. Hätten unserer Urahnen neues Essen nicht so deutlich wahrgenommen, sondern einfach alles runtergeschlungen, was sie gefunden haben, wäre die Wahrscheinlichkeit etwas Ungenießbares oder gar giftiges zu essen deutlich gesteigert und somit die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich reduziert.
Schwierigkeiten der Veränderung
Wie Du im vorigen Absatz bereits gesehen hast, gibt es durchaus Vorteile Gewohnheiten zu etablieren. Wir wollen uns in diesem Text mehr dem Punkt nähern, wie Du Veränderungen besser schaffst. Machen wir uns also an den Punkt, wo es schwierig werden kann, mit Veränderungen. Vielleicht hast Du schonmal etwas von der 10.000 Stunden Regel gehört. Diese Regel, die der schwedische Psychologe Karl Anders Ericsson aufgestellt hat, lässt sich zwar mit Sicherheit diskutieren und wurde auch von ihm zu Lebzeiten relativiert, dennoch zeigt sie einen Punkt auf, der ein Kernproblem von Veränderungen aufzeigt. Sie besagt grob, dass es 10.000 Stunden Übung braucht, um in etwas ein Meister zu werden, also eine Menge Zeit und somit auch Energie. Mit Veränderungen, die Du anstrebst, hast Du aber vielleicht gar nicht das Ziel in irgendeiner Disziplin zu den Top 1 % zu gehören. Vielleicht möchtest Du einfach nur etwas mehr Bewegung in Deinen Alltag integrieren oder etwas weniger Süßigkeiten essen. Du wirst dann definitiv nicht diese 10.000 Stunden benötigen. Dennoch braucht es einige Zeit, bis sich eine neue Routine festigt.
Wie gehe ich das Ganze an?
Im Folgenden möchte ich Dir ein paar Vorschläge machen, wie es leichter sein kann, eine neue Gewohnheit zu etablieren. Zunächst einmal solltest Du Dir überlegen, warum Du etwas verändern möchtest und was Dein Ziel ist. Dieses Warum ist vor allem für die Phasen wichtig, in denen die Motivation vielleicht etwas leidet oder wenn Hindernisse auf Deinem Weg auftauchen. Es ist der in meinen Augen wichtigste Punkt, wenn es darum geht, eine Veränderung nachhaltig zu schaffen. Nimm Dir dafür ruhig etwas Zeit, manchmal kann es auch helfen, das Ziel konkret aufzuschreiben, die Geschmäcker sind hier komplett verschieden. Es sollte nur für Dich selbst wichtig sein. Einem Ziel hinterherzujagen, nur weil jemand anderes von einem möchte, dass man es verfolgt, ist auf Dauer selten zielführend. Auch sollte es realistisch sein. Versprechen auf Zeitschriften, wie Sommerfigur in 4 Wochen, sind nicht sonderlich realistisch und deprimieren somit häufig mehr, als dass sie dauerhafte Veränderungen fördern würden. Überleg Dir als nächstes, mit welchem kleinen Schritt Du heute oder spätestens morgen anfangen kannst. Das wichtige ist hierbei, dass Du nicht zu lange planst und wartest bis Du eine perfekte Ausgangssituation und Vorbereitung hast. Die brauchst Du in den seltensten Fällen. Meiner Meinung nach reicht es eigentlich zu Beginn erstmal zu wissen, was das Ziel ist, warum man es verfolgt und dann zu starten. Vieles andere ergibt sich dann auf dem Weg. Eine Lawine startet auch nicht als große Masse, die in Bewegung ist, sondern fängt klein an und nimmt peu à peu immer mehr Masse mit. Wenn sich die ersten Erfolge auf dem Weg Deiner Veränderung einstellen, dann wird das Deine Motivation mehr und mehr steigern. Selbst wenn zwischendurch Hindernisse auf dem Weg auf Dich zukommen und das werden sie mit Sicherheit. Du wirst einen Weg drumherum finden oder die Herausforderungen als zusätzliche Motivation nutzen, weil Du weißt, dass nach jedem Anstieg am Berg auch eine Abfahrt kommt.
Was weiter?
Als Nächstes kannst Du Dir überlegen, wie Du Deine Fortschritte messen und somit verfolgen kannst. Dies sollte aber möglichst einfach sein und am besten ohne viel Aufwand erfolgen. Ist es zum Beispiel Dein Ziel durch Sport und Bewegung abzunehmen, kann eine Möglichkeit einfach die Waage sein. Wenn Du aber Krafttraining als Sport gewählt hast, würde ich eher den Bauchumfang messen, aus dem einfachen Grund heraus, dass Du beim Krafttraining auch Muskulatur aufbauen wirst und somit das Problem bestehen kann, dass sich auf der Waage nichts tut, Du dennoch Fett verlierst. Hier wäre dann eine Messung des Bauchumfangs zielführender. Wenn Dein Ziel heißt, Dich im Alltag mehr zu bewegen, nutze zum Beispiel einen Schrittzähler am Handy oder einer Smartwatch, sodass das Zählen ohne ein mehr an Energieaufwand passiert und Du Dich nicht darauf konzentrieren musst. Wenn die Möglichkeit besteht, dann such Dir jemanden, der das gleiche Ziel wie Du verfolgt und pusht Euch gegenseitig. Die Verpflichtung und der moralische Druck, die hieraus entstehen, sind eine extreme Motivationshilfe, vor allem auch an den Tagen, an denen Du vielleicht mal keine Lust hast.
Buchempfehlung
Ich finde es immer hilfreich, sich Biografien von Personen anzuschauen, die selbst große Herausforderungen gemeistert haben. Am eindrucksvollsten finde ich nach wie vor das Buch Can’t Hurt Me von David Goggins. Das Buch ist zwar auf Englisch geschrieben, allerdings in einem leicht verständlichen. Wenn Du einen Vorgeschmack darauf haben möchtest, welche Veränderungen Goggins alles geschafft hat, dann schau in der Google Bildersuche einfach mal nach Vorher-Nachher-Bildern von ihm. Man könnte meinen, es seien zwei unterschiedliche Personen.

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